ALS ICH ELSE WAR

Nach: “Fräulein Else” von Arthur Schnitzler

Mit: Elisabeth Auer, Monika-Margret Steger, Ingo Wackenhut

Regie: Mathias Wendel

Plakat: Daria Holme

Koproduktion Neues Ensemble und neue Studiobühne Ludwigshafen im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz. Mit freundlicher Unterstützung des Theater im Pfalzbau

 

Zwei Frauen erinnern sich. Initiation: Körper für Geld. Der Handel bestimmt das Leben. Die Frau als Objekt der Männer. Das Männliche ist immer da. Es singt romantische Lieder von der Liebe zur Frau und verkauft sie.
Nur die junge Else kann in Arthur Schnitzlers Novelle die Familie vor dem finanziellen und gesellschaftlichen Ruin retten. Ihr Vater hat Geld veruntreut und nun soll sie den Kunsthändler von Dorsday, einen alten Freund der Familie, um Hilfe bitten. Von Dorsday ist einverstanden, unter der Bedingung, Else eine Viertelstunde “nur von Sternenlicht bekleidet” anschauen zu dürfen.
Das Gerade ist krumm geworden, hat einen Knick bekommen. Die Unschuld der ersten erotischen Bedürfnisse und Fantasien ist durch den aufgezwungenen Handel korrumpiert.
Können sich die zwei Frauen durch die Erinnerung den Schmerz zu eigen machen – und sich selbst wieder zum Subjekt ihrer Vergangenheit?
Elisabeth Auer und Monika-Margret Steger verkörpern verschiedene Elses in Rückschau, und Ingo Wackenhut singt die alten Lieder dazu.

 

Pressestimmen

Ein unmoralisches Angebot

… Die Theatergruppe „Neues Ensemble“ hat im Pfalzbau Ludwigshafen das Werk auf die Bühne gebracht – und den Monolog auf zwei Personen verteilt. Ein kluger Einfall, denn er macht die Erzählung nicht nur bühnentauglicher, sondern spiegelt auch die Zweifel und die Zerrissenheit wider, die Else plagen. Ansonsten orientiert sich die Inszenierung unter dem Namen „Als ich Else war“ stark am Originaltext, dessen Eindringlichkeit bis heute ihre Wirkung nicht verfehlt. … In diesem Text steckt viel: die bürgerliche Angst vor Abstieg und Existenzverlust; die Abhängigkeiten, die durch Geld entstehen; die Degradierung der Frau zum Sexualobjekt; das Aufflackern von Trieben und Begierden hinter den Konventionen der Gesellschaft.

… Elses Schwanken wird von den Darstellerinnen Monika-Margret Steger und Elisabeth Auer in einem geschickten Wechselspiel verkörpert. Unterbrochen wird der quälende Konflikt der Protagonistin von klassischen Liedern, vorgetragenvon Ingo Wackenhut – Liedern, deren einfache Schönheit in Gegensatz steht zu Elses aufgewühltem Zustand.

Mannheimer Morgen 15 07 2014

 

Dilemma im Mondlicht … Ein Mann im Smoking (Ingo Wackenhut) tritt, scheinbar zufällig auf die Bühne. Er steht, nimmt das Publikum wahr, dreht ihm den Rücken zu, singt: „Es war als hätt’ der Himmel die Erde still geküsst…“. In dieses Ende der „Mondnacht“ von Eichendorff klackern die Absätze von zwei Paar Damenschuhen. Monika-Margret Steger und Elisabeth Auer betreten das glatte Parkett.

Als Zuschauer braucht man einen Moment, bis man in das Innenleben der beiden Elses hineinfindet, zumal der nicht für Theaterspiel konzipierte Raum gnadenlos alles schluckt, was nicht klar in Richtung Publikum gesprochen wird. Wenn Monika-Margret Steger sich auf dem Boden räkelt oder im Liegen spricht, bleibt mehr Stimmung als Textverstehen. Sie ist die gefühligere Else. Elisabeth Auer gibt ihre Else dagegen kalkulierender, strategischer.

… Der Zugriff auf Schnitzlers Stoff und die Doppelbesetzung mit zwei älteren Schauspielerinnen geht auf. Es bleibt den ganzen Abend hindurch beklemmend, dass beide Elses zwanghaft noch immer ihr längst vergangenes Dilemma durchleben müssen, als wären sie an diesem Unort in eine Zeitschleife geraten und zur unendlichen Wiederkehr des immer Gleichen verdammt. Auch die männliche Figur verstärkt diesen Eindruck der Unwirklichkeit. Allerdings bleibt das Geschlechterverhältnis sehr brav und gesittet. Etwas mehr Mut zum Abgrund und zur Auslotung von Machtgefällen und Bösartigkeiten, die beim Autor durchaus vorhanden sind, hätte dem Abend gut getan.

Die Rheinpfalz 12 07 2014

 

Achtung:

Karten für diese Vorstellungen bitte reservieren unter 0176 / 24 02 63 62  oder  0160 / 44 37 976