Roberta Dapunt ist eine italienische Lyrikerin, die vorwiegend im ladinischen Dialekt schreibt, einer Sprache, die nur noch von ein paar hundert Menschen gesprochen wird. Sie lebt auf dem alpinen Bauernhof ihrer Schwiegereltern. Dort hat sie auch ihre Schwiegermutter, die an Demenz erkrankt war, gepflegt und betreut.
Daraus entstand der Gedichtzyklus „die krankheit wunder“. Mit ihm hat sie die Erfahrung, die sie mit dieser Krankheit machte, verarbeitet. In über 50 Gedichten entsteht ein Gemälde von den Mühenund Ängsten, den alltäglichen Katastrophen und den seltenen Freuden, die einem bei der Pflege begegnen. Im Zentrum der Gedichte steht die Krankheit von Uma: die große Tragödie des Verschwindens oder Verdämmerns eines Menschen und der Schmerz der Angehörigen, die diesem Verschwinden zusehen und begleiten; die Gedanken, die Ängste, die bei der pflegenden Person entstehen.
Das Leben und die Gedanken Umas scheinen nur noch im Denken der Pflegerin auf und sind eher „abgeleitet“ als echtes Wissen. Denn Uma schweigt – zuerst war ihre Sprache noch verständlich, aber immer mehr kam ihr das Sprechen abhanden, bis nur noch ein Trümmerfeld vorhanden war und schließlich das Schweigen. Die beiden Leben verschmelzen zu einem einzigen, unentwirrbaren Gesang. Die Gedichte handeln von der innigen Beziehung dieser zwei Frauen.
In die Stille schieben sich die Aussagen der Lyrikerin, die durch die „Vollkommenheit“ der Kranken ihr eigenes Schaffen in Frage gestellt sieht. Dapunt erschafft mit ihrer manchmal fragmentarischen Sprechweise eindringliche Bilder dafür, was es bedeutet dement zu werden und was es mit dem macht, der für den Kranken verantwortlich ist.
Regie: Rainer Escher
Es spielen: Elisabeth Auer und Hedwig Franke
Premiere auf unbestimmte Zeit verschoben.
Spielplan:
Mai 2022:
die krankheit wunder -PREMIERE
auf unbestimmte Zeit verschoben
von Roberta Dapunt
Freitag, 06. Mai 2022
19:30 Uhr
Theater Felina Areal
November 2020:
Schreiben: Leben - Annie Ernaux' Leben
Sonntag, 14. November 2020
18.00 Uhr
Theater Felina Areal
Schreiben: Leben - Annie Ernaux' Leben
Sonntag, 15. November 2020
18.00 Uhr
Theater Felina Areal