Von Marie NDiaye
Deutsche Erstaufführung 19. Mai 2012
Theater Felina Areal
Mit Elisabeth Auer, Hedwig Franke, Kerstin Kiefer
Regie & Bühne Rainer Escher
Kostüme Eva Roos
Musik Patrick Kokoszynski
Es ist der 14. Juli, französischer Nationalfeiertag. Madame Diss steht vor dem Haus ihres Sohnes, wo sie auf France, ihre Schwiegertochter, trifft. Doch Madame Diss kommt nicht wegen des Feuerwerks. Sie hat keinen Grund zu feiern. Sie hat Schulden gemacht und will von ihrem Sohn Geld leihen. Der befindet sich, zusammen mit seinen zwei Kindern, im Haus und will seine Mutter nicht sehen. Nancy, die Ex-Ehefrau des Mannes, nähert sich ebenfalls dem Haus. Nancy hat, um in der Stadt Karriere zu machen, ihren Sohn zurückgelassen und ihn damit seinem gewalttätigen Vater ausgeliefert. Jetzt will sie mehr über das Schicksal ihres Sohnes erfahren. Der Vater, Ehemann, Sohn und Ex-Mann hat sich hinter den Mauern verschanzt: Kalt und bösartig. Man wird ihn während des gesamten Stückes nicht zu Gesicht bekommen. Nur France darf das Haus betreten und bringt beunruhigende Nachrichten aus dem Inneren. Nancy von ihrer Schuld gepeinigt, tauscht am Ende des Stückes mit France die Kleidung… und das Leben, das tote Kind gegen die lebenden. Unmerklich, aber mit einem Lächeln, führt NDiaye den Zuschauer zum Ende, einem Ende, das einer antiken Tragödie würdig ist: Nancys glückliches Opfer, Frances schmerzhafte Befreiung und die noch tiefere Einsamkeit von Madame Diss. Und dann beginnt das Warten. Das Warten auf den nächsten 14.Juli?